IRONMAN Maryland September 2019

Die letzten Jahre habe ich immer einen IRONMAN gemacht, der spät im Jahr liegt. Nach Italien und Spanien, geht es 2019 in die USA, genauer nach Cambridge im Bundesstaat Maryland.
Die Region ist ein wenig vergleichbar mit Roth. Abgelegen von den großen Metropolen, ist der IRONMAN die Veranstaltung und das jährliche Highlight für die Menschen in der Region.
Das spürt man vom ersten Moment an.  Jeder spricht einen an, wünscht Glück, möchte wissen, wo man herkommt, ob es einem hier gefällt. Die Stadt ist geschmückt mit „Willkommen IRONMAN“- Schildern in nahezu jeder Sprache. Die Vorfreude der Helfer, Anwohner und Athleten ist schon Tage vor dem Wettbewerb spürbar.


Beim Abholen der Startunterlagen wird jeder „first-timer„ abgefeiert wie ein Held. Wir finden in unseren Startbeuteln selbstgeschriebene Karten mit den besten Wünschen örtlicher Schulkinder. Jeder Helfer ist unglaublich freundlich. Richtig Spaß haben wir beim race briefing auf der Wiese vor dem Ziel. Vollkommen locker werden Wettbewerb und Regeln präsentiert.


So schön und nett das alles war… IRONMAN bleibt IRONMAN! Die Strecke war nicht kürzer oder leichter.


Das Schwimmen ist die Pest. Im Meeresarm ist kaum Sicht und Orientierung, dafür gibt es Strömung und Quallen. Geschwommen werden 2 Runden, wobei die schnellere Schwimmgruppe zielsicher in der 2. Runde in die langsamste Gruppe aufschwimmt. Da ist natürlich Action angesagt.
Zum Teil ist es surreal – Panikattacken, Geschrei, Bojen, an denen Trauben von Schwimmern hängen.
Aber gut, ich bin froh als ich aus dem Wasser komme.


Die Radstrecke 2x 90er Runden. Jeweils hin mit Rücken- und zurück mit Gegenwind. Guter Asphalt, wunderschöne Landschaft im Blackwater Naturschutzgebiet. Zum Glück hatte ich mir die Strecke schon eine Woche vorher angeschaut, so dass ich mich jetzt aufs Rennen konzentrieren kann.
Nach dem Rad geht es auf die Laufstrecke am Wasser entlang. 3,5 Runden um Cambridge herum. Zu sehen gibt es typisch amerikanische Besiedlung. Kleine Häuschen, breite Straßen, immer wieder Stimmungsnester mit Rockmusik und Zuschauer, die unglaublich laut und euphorisch supporten.


Bei meinem obligatorischen Totaleinbruch nach der Salzaufnahme bei KM 23, habe ich den Eindruck, von wirklich jedem Teilnehmer, jedem Zuschauer und jedem Helfer angefeuert zu werden. Hier ein  Klaps auf die Schulter, dort ein paar Worte der Aufmunterung…  so fällt mir dann die 2. Hälfte des Marathons etwas leichter.


Mit einer SUB 12 geht es dann durchs Ziel. Jubel, Medaille, Foto.
Im Ziel warte ich noch auf meinen Kumpel Heiko, der gut gelaunt in PB eintrifft.
Nach dem wir etwas gegessen und unsere Räder ausgecheckt habe, laufen wir am Ziel vorbei, die Luft noch immer mild, die Zuschauer noch immer am Ausflippen. Bei 17:29 Stunden kommt ein Polizist aus Chicago ins Ziel, der deutlich nach GA1 am Kuchenbuffet aussieht  Er freut sich, als ob er das Ding gewonnen hätte. Er wird genau so lautstark gefeiert wie der Sieger 8 Stunden zuvor.


Ich muss Lachen. Lange war ich auf der Suche nach dem Spirit, den der IRONMAN mal hatte, als ich vor vielen Jahren damit angefangen habe. Hier habe ich Ihn wiedergefunden – Danke Maryland!