Bericht: Joachim Söder
14 Uhr – Wechselzelt, 38 Grad im Schatten – Einfach sitzen bleiben, warum eigentlich nicht.
Die Hitze ist unglaublich, der Fußballen blutet, das Wechselzelt bietet etwas Schatten. Aber nein, überwinden, Schuhe anziehen und los auf die Laufstrecke. Allerdings ist es eine kombinierte Lauf- und Gehstrecke, an den Versorgungsstellen gehen alle und versuchen alles, was es gibt aufzunehmen: Wasser, Iso, Cola, Salz, Eis in den Anzug, unter die Mütze und die Schwämme unter den Anzug.
7 Stunden vorher am Waldsee herrscht eine gespannte Atmosphäre, die Neoprenanzüge sind zuhause geblieben, noch ist die Temperatur angenehm und um kurz vor 7 Uhr geht es für Jan, Rainer und mich ins Wasser, der Ironman Frankfurt ist für uns gestartet. Die Hektik und der Stress sind trotz Rolling Starts immens und erst auf der zweiten Schwimmrunde wird es ruhiger und ich kann mich besser auf die Technik konzentrieren.
Beim Ausstieg merke ich direkt, dass die Beine deutlich stärker belastet sind als nach einem Neoprenschwimmen und ich muss beim Radfahren erstmal den Tritt finden. Die erste Radrunde läuft super, die zweite wird schon richtig heiß und kurz vor Friedberg deutet ein erster leichter Krampf im Oberschenkel auf den Mineralverlust durch die Hitze hin. Also Tempo reduzieren und unter der „Krampfschwelle“ weiterfahren. Nach Frankfurt rein lasse ich es rollen, gebe am Mainufer das Rad ab und es geht ab zum Laufen. Die Unterstützung der Zuschauer bringt echt viel – danke an alle an der Strecke – und so kämpfen wir uns dem Ziel entgegen. Als es an der Gerbermühle bei der Wende das letzte Bändchen für die vierte Runde gibt, weiß ich, dass ich es schaffen werde und aktiviere die letzten Kraftreserven.
Der Zieleinlauf entschädigt für alles, es ist grandios auf den Römer abzubiegen, zu wissen anzukommen, die Schinderei fällt ab und nach dem Ziel kommt der Gedanke, das war super, nächstes Jahr wieder.
Jan hat beim Laufen deutlich mehr zu kämpfen und bringt mit einer klasse Energieleistung das Rennen zu Ende, Rainer steigt nach dem Radfahren aus und verzichtet auf das Laufen.
Der Montag hat beim Athleten-Brunch und Slotvergabe noch eine Überraschung parat: Mit meiner Altersklassen-Platzierung qualifiziere ich mich für die IRONMAN WM 70.3 in Nizza und im September geht es nach Südfrankreich.