Ironman WM, St. George, Utah, USA, 7.5.2022

Am 7. Mai war es soweit. Die IM Weltmeisterschaft fand nach 2,5 Jahren Pause in St. George, Utah, als Coronaersatzort und -zeit statt. Und ich durfte dabei sein durch die Qualifikation beim IM in Cascais, Portugal.

Wir hatten uns mit einem Wohnmobil auf dem Stadtcampingplatz eingemietet, um nahe am Geschehen zu sein und kurze Wege zu haben.

Letzte leichte Läufe, ein Erkunden mit dem Rad des Snow Canyons, der letzten Hürde auf der Radstrecke, ein Testschwimmen im Sand Hollow See bei 15,5 Grad sowie Akklimatisieren und Erholen standen in der letzten Woche vor dem Wettkampf auf dem Plan. Besuche in der Ironman Village und der Athleteneinlauf rundeten die Zeit ab.

Am Samstag um 3:45 Uhr war die Nacht zu Ende und der Campingplatzbesitzer hat mich und andere Teilnehmer netterweise zur Shuttlebus Haltestelle gebracht, den alle Athleten nutzen mussten, um die 30km bis zum Start am See zurückzulegen. Abfahrt im Zentrum von St. George war um 4:30 Uhr.

Letztes Prüfen des Rades in der Wechselzone und dann war noch viel Zeit, um auf meinen Startslot um 7:15 Uhr zu warten. Die Profis waren eine Stunde früher dran, insgesamt zog sich der Start rund 2 Stunden hin.

Der Beginn des Schwimmens gestaltete sich schwierig, das kalte Wasser und die Aufregung sorgten dafür, dass es eine Zeit dauerte bis ich in den Rhythmus kam und erst ab 800m gut vorankam. Gegen Ende wurde es sehr kalt und ich war froh, dass Freiwillige bereit standen, beim Ausziehen des Neos zu helfen. Man legte sich auf den Boden und 2 Leute zogen einem den Neo über die Beine, was ein Service!

Auf dem Rad wurde es schnell warm und es ging gut voran durch die beeindruckende Landschaft im Südwesten der USA. Rote Sandsteinformationen bildeten den eindrücklichen Rahmen für die Radstrecke. Rasch kletterten die Temperaturen auf über 30 Grad und Schatten gab es leider nicht.

Nach 90 welligen Kilometern war St. George in einer Schleife wieder erreicht und es ging in die 2. Hälfte des Rennens, die es in sich hatte. Auf einer ersten großen Runde ging es stetig bergan bis eine Höhe von 1400m erreicht war. Da der Wind in der Zwischenzeit auffrischte, zerrte es bei der Abfahrt ziemlich an meinem Vorderrad und ich war froh, dass ich ohne Sturz wieder unten war, dann ging es in die letzte Hürde durch den Snow Canyon State Park, der nochmal 250 Höhenmeter zu bieten hatte, mit einer letzten windigen Abfahrt zum Wechsel. Dort war ich schon ziemlich platt, Wind, Hitze und permanentes Auf und Ab hatten ihren Tribut gefordert und ich gönnte mir einen „gemütlichen“ Wechsel zum Laufen.

Allerdings blieben die Faktoren die gleichen. Ohne Schatten und mit einem ständigem Hoch und Runter ging es durch die Stadt und deren Außenbezirke. Überall waren Leute, die anfeuerten und die Freiwilligen bei den Verpflegungsstationen machten einen super Job bei der Versorgung.

Die letzte Steigung ging nur noch komplett im Gehen, wie bei den anderen 99%, die mit mir noch auf der Strecke waren.

Es war eine Erleichterung nach der zweiten Runde in das Ziel einzubiegen und mit letzter Energie anzukommen.

Ein echt brutaler Kurs, am Anfang überwog die Erschöpfung und es dauerte ein paar Tage, bis ich die positiven Seiten des Wettkampfs sehen konnte und auch das letztendlich gute Ergebnis realisiert habe, bei den ersten 25% meiner Altersgruppe zu sein.

Jetzt, mit etwas Abstand, ein super Erlebnis mit einer tollen Stimmung.

Autor: Joachim Söder